Luise Wolf

schreibt in und aus Kunst, Kultur und Wissenschaften
Journalistin, Autorin, Forscherin

Journalismus

Das Kraftwerk, in dessen Kellern sich der legendäre Berliner Club Tresor Berlin befindet, ist ein Spielraum für experimentelle Klassik und Sound-Art, Pop und Techno sowie neue Formate für visuelle Kunst. Der größte Saal ist 100 Meter lang und 20 Meter hoch – das Gebäude müsste also eigentlich ein akustischer Flop und ein Alptraum für Tontechniker sein. Jedes noch so feine Geräusch wird von den Betonwänden und Stahlkonstruktionen reflektiert, Echos hallen hier fünf bis acht Sekunden

Noch vor wenigen Jahren galt politischer Stillstand in unserer Gesellschaft als beklagenswerter Zustand. Das hat sich grundlegend geändert: Veränderungen scheinen das Land zu überrollen, auf einmal positioniert sich scheinbar jeder. Viele schlagen dabei radikale Töne an – und fordern gar die Freiheit, unsere Freiheit selbst zu gefährden. Wo also soll die Grenze sein?

Im deutschsprachigen Raum lange unterschätzt, gilt Alvin Lucier in den USA schon lange als der bedeutendste Avantgarde-Musiker des 20. Jahrhunderts. Mit Weggefährten wie John Cage veränderte er das musikalische Bewusstsein grundlegend: Durch elektronische Klangerzeugung hat er Architektur zum Klingen gebracht, bis dato unhörbare Klänge hörbar gemacht und die physikalischen Kräfte des Klanges selbst untersucht. So hat er poetische, mystisch klingende Werke geschaffen. Luise Wolf im Gespräch mit Alvin Lucier.

Von süßen kleinen Katzen als Agenten künstlicher Intelligenz über 3D-gedruckte Dildos – die Ausstellung Alien Matter im Haus der Kulturen der Welt in Berlin zeigt uns die mediale Welt von morgen, die längst schon begonnen hat. Sie ist smart, mobil, allgegenwärtig, aber schwer begreiflich. Ein Rundgang durch die Transmediale – keine dystopische Ausstellung. Eine Frage der Perspektive.

Salah Ammo musste seine Heimat Syrien verlassen. Aus England wurde der studierte Musiker aufgrund des Dubliner Abkommens abgeschoben – und landete in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen, Niederösterreich. Seine Familie, sein Beruf, seine Identität – alles schien sich aufzulösen. Es gab eine Zeit, in der er gerne sein Gedächtnis verloren hätte. Nur die Musik hielt die guten Erinnerungen fest. Heute tritt der Buzuk-Spieler und Sänger mehr auf, als ihm lieb ist – in Clubs genauso wie im

Aktuell wird sehr viel über Unterschiede debattiert, die uns von Anderen trennen. Das dient nicht zuletzt dazu, das Gefühl eines Wir erst einmal herzustellen: Verschleiert wird, dass der eigentliche Riss durch unsere Mitte läuft. Politische Debatten spalten so nicht nur die Gesellschaft – sondern immer mehr Familien.

Die Ohren aufsperren, richtig zuhören – was bedeutet das eigentlich? In einer immer lauter wer- denden Umwelt haben wir vergessen, über ein Hören zu sprechen, das über die Aufnahme von Schallsignalen hinausgeht. Können wir unsere Ohren wieder richtig einstellen?