Luise Wolf

schreibt in und aus Kunst, Kultur und Wissenschaften
Journalistin, Autorin, Forscherin

Texte

Minh Duc Pham lebt als bildender und Performance-Künstler in Berlin. Als Sohn vietnamesischer Vertragsarbeiter:innen wuchs er im Erzgebirge in Sachsen auf. Im Interview spricht er darüber, was seine Kunst, Queerness und sein Aufwachsen miteinander zu tun haben. Ausgrenzung hat er nicht nur im Privaten erfahren, sondern auch im Kunstbetrieb – Pham berichtet von 'Pinkwashing' und 'Tokenismus‘ und der Verantwortung, über Rassismus zu sprechen, ohne für andere zu sprechen.

Das Taktlos 2024 wird ein Festival der Klangsucherinnen, Erfinder und Neudenkerinnen von Musik. Wir hören avantgardistische Diskurse der Neuen Musik, aber auch neue Zugänge zu traditionellen Liedern und Tänzen sowie Pop- und Rock-Avantgarden. Jedenfalls wird das diesjährige Programm fastusschließlich aus Premieren, Adaptionen und Improvisationen bestehen und damit bisher ungehört sein, teils unerhört, doch in jedem Fall dennoch hörbar und manchmal sogar eingängig. Eine wilde Mischung aus Stilen und Formen erwartet uns, die ein Hang zur

Die Installation "12 Prozent – Giờ ăn đến rồi!" des bildenden und Performance-Künstlers Minh Duc Pham gedenkt der vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen und ihrer ungeborenen Kinder. Aufgrund der ökonomisch und gesellschaftlich unterschiedlichen Stellung in der DDR und in Vietnam sahen sich die Arbeiterinnen oft zu Schwangerschaftsabbrüchen gezwungen. Bis heute tragen vor allem die Frauen dieses Trauma mit sich. Der Werktext entstand in Zusammenarbeit mit Minh Duc Pham und begleitet die künstlerische Installation auf informative und poetische Weise. Er

Seit 2018 überlässt das Team des Taktlos-Festivals es Musiker:innen, das Programm zu gestalten. In diesem Jahr ist das Silvan Schmid, der Schweizer Trompeter und Kurator. Er lebt in Zürich und Maastricht, tourt sehr viel und europaweit. Kuratieren heißt für ihn auch „persönliche, unvorhersehbare Momente zuzulassen“. Die Musiker:innen, die er einlud, sind Punkte eines weit verzweigten Netzwerks von Berlin bis New York, von London bis Bamako. Sie bilden ihrerseits bereits Netzwerke, Bands, Ensembles oder Formationen und

~Vibes – The IASPM D-A-CH Series ist die Publikationsreihe des deutschsprachigen Zweigs der International Association for the Study of Popular Music (IASPM D-A-CH), herausgegeben von Beate Flath, Christoph Jacke und Manuel Troike. Der 2. Band, "Transformational Pop: Transitions, Breaks, and Crises in Popular Music (Studies)", nimmt die transformativen Momente von Popmusikkulturen theoretisierend, empirisierend, historisierend und schließlich politisierend in den Blick. Transformationen verschiedenster Art haben Gesellschaften und insbesondere ihre Kulturen und Wissenschaften schon immer geprägt – beispielsweise

"Thattu Pattu: music from the fringes of Sri Lanka" is a music project, funded by the Goethe-Instiut Sri Lanka. Thattu Pattu intends to spark a renewed interest in music from the fringes of Sri Lanka. The curatorial team – Asvajit Boyle, Thomas Burkhalter, Imaad Majeed and Sumudi Suraweera – looked for musicians outside of the mainstream, who were exploring sound to express themselves in unique ways. The musicians they have chosen cover various musical genres

Die Drone Music von The Haxan Cloak bespielt den Körper und macht ihn in seiner Tiefenresonanz spürbar. Hörer:innen erleben eine ›ganze Welt‹, andere verlieren sich darin, empfinden Angst, Leere oder Ohnmacht. Welche Rezeptionsweisen führen zu so unterschiedlichen Hörerfahrungen? Wie kann Musik, die die Sinne überwältigt, andere Selbst- und Wirklichkeitserfahrungen evozieren? Ich verschränke kunst- und kulturwissenschaftliche mit (psycho-)akustischen Perspektiven, um die Resonanz in ihren leiblich-reflexiven und künstlerisch-materiellen Bedingungen zu ergründen. Herausgegeben wurde die Arbeit von Beate

Das Taktlos 2022 ist eine Momentaufnahme, die seismografisch für den Zustand der Welt und der Musikszene steht. Unsere Wirklichkeit ist divers und diese Diversität beschreibt das Taktlos Festival musikalisch. Von Jazz über Noise bis hin zu Electronic Dance Music versammelt es die neusten und spannendsten Positionen der musikalischen Gegenwart. Und diese unterscheidet nicht zwischen Geschlecht, Alter oder Herkunft. Wir konnten in diesem Jahr nicht nur viele herausragende Musikerinnen gewinnen – welche auf Europas Bühnen leider immer

Taktlos im Sommer – das Taktlos Festival Zürich schaut hoffnungsvoll in die Zukunft und setzt sich im Rahmen des Möglichen weiterhin für grenzüberschreitende Musik ein. Die Kultur durchlebt anspruchsvolle Zeiten. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Taktlos Festival im März 2021 nicht stattfinden. Daher hat das Festival Team im Juni eine dreitägige Konzertreihe im Kunstraum Walcheturm in Zürich auf die Beine gestellt. Drei Kurator:innen luden drei Acts ein. Martina Berther, Manuel Troller und Lucas Niggli sorgten für die Erweiterung

Your body is not just perceiving sounds, your body is a medium, a medium of sounds. Our thoughts are not only shaped by a seemingly incorporeal intellectual alphabet. This interdisciplinary project combining intellectual, sonic and visual thinking appears at Norient and comes with an audio and visual piece by the sound artist and film maker Johannes Plank. This 'ensemble‘ – sound, design work and essay – depicts the materiality of sound and how the body

Als lebende Körper in Resonanz sind wir uns dem Hören nach selbst ganz besonders nahe und fremd zugleich; sind (uns) Subjekt und Objekt der Reflexion. Wie erlangen wir ‚Zugriff‘ auf dieses affektive, ubiquitäre, transitorische und transformative Medium – auch jenseits subjektiver Wahrnehmungsgrenzen? Der Aufsatz nimmt eine Reihe ontologischer Bestimmungen über Klang, Subjekt und musikalischen Sinn vor und betrachtet die Resonanz als dreiförmiges Bewegungsmuster von Körpern: Mitschwingen, Widerständigkeit und subjektiv-reflexiver Bezug zu diesen Bewegungsformen. Durch die

Sound Shifting is an artistic research project that focuses on the physical representation of sound – this means the visualization and materialization of invisible phenomena that significantly shape our perception. We present a system that allows the transformation from sound into form in real-time by using a newly developed machine, the Audio Foam Cutter. This machine converts sound into polystyrene stripes that are arranged into sculptural objects. The resulting sound sculptures provide information about the

Artists worldwide are persistently opposing social and political injustice and nationalist backsliding. But equally persistent are the anti-liberal and traditionalist forces who assert their power, which is apparent not only symbolically but long-since structurally. In this climate, artists are under pressure to express themselves, to take a stance, and even to act. Yet in the course of a general tide of re-politicisation, artists are also once again increasingly engaging and intervening in social and political

Sound Shifting – eine ‚Verlagerung‘ des Klanglichen, eine Verwandlung von Energien. Reinhard Gupfingers Werkserie Sound Shifting besteht aus Skulpturen hybrider Sound Art, die einen sonischen Materialismus offen legen. Selten rutscht er in die bewusste Wahrnehmung, oft bleibt er ungehört oder gar unhörbar. Im Alltag begegnet er uns manchmal als druckvoller Lärm, in der Popmusik als Wall of Sound oder Noise. Hier aber wird sein bestimmendes Wesen gezeigt. Und es erscheint uns gar mystisch und abstrakt.

Dr. Anna Simandiraki-Grimshaw, Co-Kuratorin und Archäologin, spricht im Interview über gängige »Fallen« in archäologischen Ausstellungen, den neuen Blickwinkel der Ausstellung REPLIKEN WISSEN und den Stand, den Feminismus und neue Medien heute in der Archäologie haben. Die Archäologin folgt der sogenannten ‚emischen‘ Herangehensweise; Personen der Geschichte werden nicht als Statistiken, sondern als wirkliche und fühlende Menschen behandelt. Auch durch diese Perspektive gelingt es der Ausstellung, Mythen über archäologische Entdeckungen zu dekonstruieren, um mögliche Vergangenheiten rekonstruieren zu

Mein Körper – eine Blackbox? Wie fühlt sich der Magen an, wie die Nieren, die Augen von innen und die Flüssigkeiten hinter der Stirn? Die Klänge durchspannen meinen Körper wie Elektrizität. Tiefe Frequenzen bringen die dichten, schwerfälligen Massen im Körper zum Schwingen. Die Höhen resonieren mit den steifen, den feinen und flüssigen Teilen des Körpers. Ich werde bewegt … Diese teilnehmende Beobachtung einer Sound Art Performance von The Haxan Cloak auf dem Donaufestival Krems 2013